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Natur-Defizit-Syndrom

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In der Natur verlieren wir das, was uns nicht gut tut – und finden das, was wir brauchen.

- Marc Raffler -


Wann warst du das letzte Mal wirklich in der Natur? Nicht nur auf dem Weg ins Auto oder beim kurzen Spaziergang zum Briefkasten – sondern wirklich draussen? In einem Wald, auf einem Berg oder an einem See? Ohne Ablenkung, ohne Smartphone in der Hand. Einfach nur du und die Natur.

In meiner Praxis begegne ich immer wieder Menschen, die unter Stress, Schlafstörungen, innerer Unruhe oder Konzentrationsproblemen leiden. Viele von ihnen verbringen den grössten Teil ihres Tages in geschlossenen Räumen – vor Bildschirmen, in Meetings oder im Auto. Die Verbindung zur Natur ist oft verloren gegangen. Und genau hier kommt ein spannender Begriff ins Spiel, den ich kürzlich wieder bewusst wahrgenommen habe:

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Was ist das Natur-Defizit-Syndrom?

Der Begriff wurde vom amerikanischen Autor Richard Louv geprägt. Er beschreibt damit die körperlichen, emotionalen und geistigen Folgen, die auftreten, wenn Menschen – insbesondere Kinder – zu wenig Kontakt zur natürlichen Umgebung haben. Es handelt sich dabei nicht um eine medizinische Diagnose, sondern eher um eine gesellschaftskritische Beobachtung. Doch die Auswirkungen sind real: Reizüberflutung, Bewegungsmangel, Konzentrationsschwierigkeiten, Angstzustände und das Gefühl, innerlich leer zu sein.


Viele Klienten berichten, dass sie sich in der Natur sofort ruhiger, klarer und verbundener fühlen. Und das ist kein Zufall: Die Natur wirkt regulierend auf unser Nervensystem, stärkt unser Immunsystem und fördert die Ausschüttung von Glückshormonen. Der japanische Begriff „Shinrin Yoku“ – auf Deutsch Waldbaden – beschreibt genau das: bewusstes Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes, um Körper und Geist zu heilen.


Der Mensch ist ein Naturwesen – wir haben es nur vergessen

Auch wenn wir heute in Häusern leben, mit Technologie arbeiten und in Städten wohnen – unser Körper ist immer noch auf Natur programmiert. Wir reagieren auf Sonnenlicht, auf Vogelstimmen, auf frische Luft und grüne Pflanzen. Diese Reize nähren uns auf einer tiefen Ebene, die wir oft erst spüren, wenn wir sie wieder zulassen.

Gerade Menschen, die mental erschöpft sind oder sich von sich selbst entfremdet fühlen, profitieren stark davon, regelmässig Zeit draussen zu verbringen. Es braucht dafür kein Survival-Training in der Wildnis. Schon ein Spaziergang am See oder durch einen Wald, ein Wochenende in den Bergen oder ein Barfusslauf auf einer Wiese können Wunder wirken.


Ein Fall aus der Praxis – Natur als Ressource

Ein junger Mann, Anfang 30, Projektleiter in der IT-Branche, kam zu mir in die Praxis. Er war chronisch erschöpft, konnte kaum noch abschalten – die ständige Erreichbarkeit, die hohe Verantwortung und das Gefühl, funktionieren zu müssen, hatten Spuren hinterlassen. In der Therapie zeigte sich, dass er in seiner Kindheit oft mit seinem Vater im Wald unterwegs war. Diese Erinnerungen lösten ein Gefühl von Freiheit, Ruhe und innerer Weite aus.

Auf dieser Basis begannen wir, diese Ressource wieder zu aktivieren. Er baute feste „Naturfenster“ in seinen Alltag ein – kurze Spaziergänge im Wald, ein Wochenende in den Bergen, ganz bewusst offline. Heute sagt er, dass genau diese Zeiten der bewussten Verbindung mit der Natur entscheidend waren für seine Regeneration – körperlich wie mental.

Er musste dafür nichts „leisten“. Es reichte, einfach nur zu sein.


Natur in den Alltag integrieren – kleine Schritte mit grosser Wirkung

  • Kurze Naturpausen einbauen: 15 Minuten im Grünen können helfen, um das Nervensystem zu beruhigen.

  • Bewusstes Erleben fördern: Nicht einfach nur gehen, sondern beobachten, hören, spüren.

  • Natur in die Wohnung holen: Pflanzen, Naturmaterialien, Tageslicht.

  • Digitale Entgiftung draussen: Ohne Handy, dafür mit offenen Sinnen.


In meinen Sitzungen arbeite ich mit verschiedenen Methoden, um Menschen zurück zu ihrer inneren Mitte zu führen. Dabei ist die Natur oft ein kraftvoller Anker. Sei es in einer Hypnose, in der wir eine mentale Reise an einen Ort der Ruhe machen – oder als konkrete Empfehlung im Alltag.


Fazit: Natur heilt – wenn wir sie lassen

Das Natur-Defizit-Syndrom ist ein stiller Begleiter unserer modernen Welt. Doch es muss nicht so bleiben. Wir können uns wieder verbinden, mit dem Aussen – und dadurch auch mit unserem Inneren. Die Natur ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit für unser mentales und emotionales Gleichgewicht.


Wenn du merkst, dass dir etwas fehlt – vielleicht ist es genau das. Ein Wald, ein See, ein Stück Himmel über dir. Vielleicht liegt der erste Schritt zur Veränderung nicht in einem neuen Konzept, sondern in einem alten Pfad – der hinausführt. In die Natur. Und zurück zu dir.


Wenn du dich oft ausgelaugt fühlst oder dir die Klarheit fehlt, könnte es Zeit sein, wieder mehr Natur in dein Leben zu holen. Gerne unterstütze ich dich dabei – mit Coaching, Hypnose oder einfach einem offenen Ohr.


Bis bald – vielleicht persönlich in meiner Praxis oder beim nächsten Blogartikel.


Mit herzlichen Grüssen


Marc Raffler


Mentalcoach & Hypnosetherapeut


PS: Wenn du künftig keinen Blogbeitrag rund um mentale Gesundheit, Persönlichkeitsentwicklung und praktische Impulse mehr verpassen möchtest, trag dich gerne hier ein: 👉 www.marcraffler.ch/kontakt




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